Zunächst noch einmal ein kurzer Rückblick von dir auf den bisherigen Verlauf der Saison in der A-Junioren Verbandsliga Südwest. Wie fällt deine Gesamtbetrachtung aus?
In der Tabelle vorne stehen die Mannschaften, die man dort erwarten konnte (Gau-Odernheim, Idar-Oberstein, Ingelheim und Speyer II). Dort sind wirklich viele gute Talente am Start. Wir selbst hatten bis auf Idar-Oberstein zunächst einmal alle Topmannschaften auswärts und freuen uns darauf, die anderen Top-Teams in der Rückrunde bei uns empfangen zu können. Der TV 1817 Mainz hat auch eine gute Mannschaft, von der ich erwarte, dass sie in der Tabelle nach weiter nach vorne kommen kann. Von Platz 6 bis Rang 12 ist das Mittelfeld, zu dem auch wir dazugehören. Da ist alles eng und sehr ausgeglichen und daher alles möglich. Man kann da schnell in der Tabelle nach vorne kommen, aber auch natürlich schnell zurückfallen. Und hinten kämpfen viele Mannschaften um den Klassenerhalt, da kann dann auch noch viel passieren. Daher ist es für uns wichtig, sich gut vorzubereiten und einen möglichst erfolgreichen Re-Start hinzulegen.
Wie groß ist denn der Unterschied zwischen der A-Junioren Landesliga Nahe/Westpfalz und der Verbandsliga Südwest? Was sind die größten Unterschiede?
In meinen Augen liegen da Welten dazwischen. Das Spieltempo ist in der Verbandsliga viel höher, die Spielintelligenz und der Spielwitz sind deutlicher ausgeprägt, es gibt in den Teams individuell stärkere Akteure in der Verbandsliga, die auch natürlich noch darauf schielen, nach oben zu kommen. Das Niveau ist in der Verbandsliga also viel höher und es gibt zudem keine Mannschaft in der Liga, die man so im Vorübergehen besiegen kann. Jede Mannschaft kann an einem guten Tag jede andere in der Liga schlagen und das ist eine besondere Qualität in der Verbandsliga. Das wollten wir aber auch so. Die Spieler, die durch diese Mühle gehen, sind natürlich besser vorbereitet für den Herrenbereich.
Wie sieht es personell bei deiner Mannschaft für die Rückrunde aus? Hat es im Spielerkader in der Winterpause Veränderungen gegeben?
Mit Kevin Meurer hat uns leider ein Spieler verlassen. Er macht eine Ausbildung und diese lässt sich mit A-Junioren-Verbandsligafußball leider nicht vereinbaren. Wir wünschen ihm bei seinem neuen Verein SV Erlenbrunn natürlich alles Gute. Leider hat sich auch Maxim Lenhardt sehr schwer verletzt. Er ist mittlerweile operiert und auf dem Weg der Besserung, er wird uns aber für den Rest der Runde ausfallen. Das tut uns weh. Dafür haben sich mit Tiago Anderson und Anesu Chagonda über die Kooperation mit Schächter-Sports aber zwei Spieler aus Südafrika für die Rückrunde uns angeschlossen. Das sind zwei Spieler, die offensiv ausgerichtet sind und die uns in diesem Mannschaftsteil weiterhelfen können. Man muss aber sehen, wie lange sie brauchen, sich an den Fußball bei uns zu gewöhnen. Aber die ersten Eindrücke sind durchaus positiv. Ansonsten bleibt der Spielerkader dann unverändert.
Du stehst mit deiner Mannschaft mit 14 Punkten derzeit knapp über dem Strich, allerdings punktgleich mit noch zwei anderen Mannschaften. Wie viele Teams steigen denn am Ende der Runde wieder in die Landesligen ab?
Das ist immer recht unklar. Zum einen hängt es davon ab, wie die Mannschaften aus unserem Verbandsgebiet sich in der Regionalliga schlagen. Es sieht so aus, dass maximal bis zu fünf Teams absteigen können. Stand heute wären es drei Mannschaften, aber das weiß man erst am Schluss. Realistisch gesehen gehe ich von drei oder vier Absteigern aus, eher aber von drei.
Das Saisonziel ist sicherlich der Klassenerhalt. Wie gedenkst du, dieses Ziel zu erreichen?
Warum stehen wir derzeit auf dem 9. Tabellenplatz? Ich habe vor der Saison gesagt, dass wir gute Talente in der Mannschaft haben, aber wenig Erfahrung. Der Saisonbeginn war gut und auch die letzten Spiele vor der Winterpause. Dazwischen hatten wir aber einen doch recht großen Durchhänger. Wir haben da zu lange gebraucht, um wieder stabiler zu werden. Zudem haben wir uns bei einigen guten Spielen nicht belohnt und das war Lehrgeld, das wir bezahlen mussten. Positiv war, und das lässt mich positiv in die Zukunft blicken, wie wir uns aus dem Tal wieder herausgekämpft haben. Das zeigt auch, dass die Jungs einen guten Charakter haben und sie wollen alle das Saisonziel Nichtabstieg auch unbedingt erreichen. Das wird aber nicht leicht, das ist uns allen klar. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir das Saisonziel erreichen. Wir haben einen guten Spielerkader. Wichtig wäre da auch, dass alle gesund bleiben und verletzungsfrei durch die Rückrunde kommen.
Wie sieht es mit der wichtigen Vorbereitungszeit vor dem Re-Start aus? Kannst du uns dazu etwas sagen?
Die Qualität unserer Vorbereitung hängt sehr von der Witterung ab. Wir haben gerade in der Wintervorbereitung gegenüber allen anderen Mannschaften einen klaren Wettbewerbsnachteil, weil wir keinen Kunstrasenplatz zur Verfügung haben. Wir müssen da leider einen großen Aufwand betreiben, um ein sinnvolles und nützliches Trainingsprogramm durchziehen zu können. Daher hoffen wir auf gutes Wetter, dass wir möglichst häufig auf den Platz können. Wenn es nicht so ist, dann sind wir halt im Fitnessstudio, in der Wasgauhalle oder aber bei Läufen durch Hauenstein unterwegs. Wir haben fünf Testspiele geplant, alle auswärts und auf Kunstrasen, da können wir dann auch gleich noch auf unsere Auswärtsschwäche hinarbeiten, die in der Vorrunde zu beobachten war.
Was sind denn deine Wünsche für den Start zur Rückrunde in der A-Junioren Verbandsliga Südwest, der am 02. März mit dem Auswärtsspiel bei Hassia Bingen beginnt?
Ein guter Start in Bingen wäre natürlich schön und wichtig. In Bingen ist es aber nie einfach, zumal sich die Hassia durch überraschende Siege zuletzt vor der Winterpause sehr stark präsentiert hat und in der Tabelle Boden gut machen konnte. Wichtig ist die Vorbereitung und dass alle Spieler an Bord sind, dann ist mir auch vor dem schweren Auswärtsspiel in Bingen nicht bange.
Gibt es in deinem aktuellen Team Spieler, denen du am Ende der Runde auch den Sprung in den Aktivenbereich beim SCH zutraust?
Ja, die gibt es. Einige Spieler haben in der Vorrunde eine bemerkenswerte Entwicklung genommen und sich auch stark gesteigert, obwohl sie vorher keine Verbandsligaerfahrung hatten. Ich möchte aber an dieser Stelle keine Namen nennen, weil es nicht meine Aufgabe ist zu entscheiden, wer oben im Herrenbereich übernommen wird. Dies ist ausschließlich Sache des Trainerteams der 1. Mannschaft.
Angenommen, du hättest drei Wünsche für den Verlauf der Rückrunde frei, welche wären das?
Über allem steht zunächst der Wunsch, dass wir als Gruppe – Eltern, Spieler, Trainer und Betreuer – alle gesund bleiben und auch die Spieler dann verletzungsfrei sind. Dann würde ich mir als zweiten Wunsch etwas mehr Spielglück in den verbleibenden Spielen wünschen, das hatten wir in der Vorrunde nicht immer. Und dann wünsche ich mir noch, dass die Jungs mit einem guten Gefühl aus der Runde heraus kommen und immer positiv an ihre A-Junioren-Zeit beim SCH zurückblicken/zurückdenken können.
Kannst du bitte den angefangenen Satz kurz vervollständigen?
Die A-Junioren des SCH spielen auch in der nächsten Runde in der Verbandsliga Südwest ……..
……. weil die Mannschaft einen guten Charakter hat.
Es wurde von Seiten der SCH-Führung schon frühzeitig mitgeteilt, dass es zur neuen Runde 2025/26 einen neuen Trainer bei den A-Junioren geben wird. Was sind die Gründe, dass du dieses Traineramt zum Rundenende aufgeben wirst?
Ein Grund, das Amt des A-Juniorentrainers aufzugeben ist, weil mit Sebastian Busch ein junger Mann da ist, dem ich zutraue, mit seiner Kompetenz und seinem Engagement den Laden so weiterzuführen wie bisher. Ich traue Sebastian zu, dass er das Beste daraus macht. Und als zweiter Grund das Thema Zeit. Ich habe jetzt einen neuen Arbeitgeber und als dreifacher Familienvater kommen auch immer neue Aufgaben hinzu. Als Trainer einer Mannschaft in der A-Junioren Verbandsliga bist du vier- bis fünfmal pro Woche weg und das nicht nur kurzzeitig, sondern bei weiten Auswärtsspielen wie zum Beispiel in Bingen sind das locker sieben oder acht Stunden. Das ist alles ein Zeitaufwand, den ich nicht mehr bringen kann und auch will. Ich habe auch für mich entschieden, dass es im Leben auch noch ein paar andere Sachen gibt als Fußball, die ich gerne machen oder ausprobieren würde. Und alles bringe ich halt nicht unter einen Hut. Für mich war das also jetzt ein guter Zeitpunkt, entweder mal eine Pause einzulegen oder tatsächlich komplett mit dem Engagement im Fußball aufzuhören. Was es letztlich dann sein wird, da bin ich derzeit noch nicht ganz sicher. Was sicher ist, dass ich die Aufgabe und vor allem die Menschen vermissen werde, die mein Leben über viele Jahre bereichert haben.
Wie fällt dein persönlicher Rückblick auf deine Trainertätigkeit im Juniorenbereich des SCH insgesamt aus?
Am Anfang vor fünf Jahren, als ich bei den B-Junioren anfing, hatten wir sechs Spieler aus dem Jahrgang 2004, keinen aus Jahrgang 2005 und 2006 und ein paar aus Jahrgang 2007. Das heißt, alle Spieler die wir in der Zwischenzeit zum SCH geholt haben, die habe ich gescoutet, rekrutiert und dann auch später als Trainer bestmöglichst geformt. Das macht mich durchaus stolz, denn die Ausgangsposition war am Anfang ja nicht rosig. Dazu haben wir dann auch noch die Corona-Jahre durchgemacht, was heißt, dass gerade in diesen Jahrgängen, wo wir in der Grundausbildung in den kleineren Jugenden schon durchaus Schwierigkeiten hatten beziehungsweise gar keine Spieler da hatten, da fehlten den Jungs nochmal ein oder zwei Jahre. Nichtsdestotrotz haben wir versucht, diese Corona-Jahre wieder aufzuholen, das ist uns dann mal besser und mal schlechter gelungen, denke ich. Sportlich gesehen hatten wir zwei tolle und unbeschwerte Jahre in der B-Jugend gehabt. Dann in der A-Jugend im ersten Jahr haben wir leider den Abstieg aus der Verbandsliga Südwest hinnehmen müssen. Im zweiten Jahr dann den Aufstieg geschafft und im dritten Jahr hoffen wir jetzt, dass wir die Klasse halten können. Es waren sehr intensive Jahre, viel Arbeit, viel Zeit reingesteckt, manchmal frustrierend aber auch sehr gute Zeiten. Mal als Beispiel dazu: Der Jahrgang 2005, der im ersten Jahr als junger Jahrgang aus der Verbandsliga abgestiegen ist, blieb bis auf einen Spieler komplett beim SCH und sie haben im nächsten Jahr den Wiederaufstieg dann klargemacht und das relativ unangefochten. Solche charakterliche Leistungen sind das, was mich motiviert hat und die mich auch den hohen Zeitaufwand haben investieren lassen. Wichtig ist mir noch, dass ich das alles nicht alleine gemacht habe. Ich habe immer tolle Leute an meiner Seite gehabt, die ähnliches Herzblut an den Tag gelegt haben und deren Anteil an der erfolgreichen Arbeit genauso groß ist.
Das Interview mit A-Junioren-Trainer Alexander Hornung wurde am 16. Januar 2025 von Markus Kuntz geführt.